Mädchen brauchen keine Eier!

Zugegeben, über die Mädchen-Überraschungseier hat man sich bereits mehr als genug empört und ich möchte mich auch gar nicht an ihnen festhängen. Ich sehe es mehr stellvertretend für den unübersehbaren Trend zur Geschlechtertrennung in der Spielzeugabteilung. Manche Beiträge zu diesem Thema sprechen sogar von einer Pinkifizierung der Kinderzimmer, genauer der Mädchen-Schlafzimmer.

Eine Ursache wird im sogenannten Gender-Marketing vermutet, das nun verstärkt in der Spielwarenabteilung angewandt wird, um Umsätze zu steigern. Aber ist die Geschlechtertrennung im Vergleich zu früher tatsächlich stärker geworden? Es scheint zumindest Eltern zu überraschen, dass ihre Töchter sich mehr zum „Mädchenhaften“ hingezogen fühlen. Pastelltöne, Feen, Glitzer etc. Und natürlich ist die Frage berechtigt, wieviel von dieser „Neigung“ durch Eltern und Marketing beeinflusst wurde und wie weit es dem Wesen des weiblichen Kindes entspricht. Man sollte auf jeden Fall darüber nachdenken.

Ein anderes Problem sehe ich auch darin, dass es zu langbekannten Klassikern meist eine Sonderedition für Mädchen gibt, aber keine für Jungs. Womit unterschwellig die Botschaft übermittelt wird: Jungs bzw. Männer sind das „Normale“, der „Standard“ und Mädchen bzw. Frauen sind anders. (Manche würden sogar sagen „weniger“) Das klingt natürlich auf dem ersten Blick sehr übertrieben, denn wer würde heutzutage noch solche Aussagen treffen wollen? Allerdings sollte man nicht unterschätzen, welche Wirkungen diese subtilen Botschaften haben, gerade wenn sie einen von Kindesbeinen an begleiten.

Und dann ist da noch die Sache mit den Jungs. Pastellfarben, Pink, Glitzer, Feen, Einhörner etc. werden mehr als eindeutig den Mädchen zugeschrieben und lässt die Jungs außen vor. Natürlich verbietet ihnen niemand so wirklich mit Mädchenspielzeug zu spielen, aber ihnen wird vermittelt, dass ein Junge nicht mit Puppen spielt, weil er irgendwann ein Mann werden soll. Der Großteil der Bevölkerung akzeptiert es mittlerweile, wenn Mädchen mit Autos und Ritterfiguren spielt. Wenn es darum geht Jungs mit Babypuppen und Feenfiguren spielen zu lassen, sieht es oft schon wieder anders aus. Allerdings glaube ich zu beobachten, dass diese Grenzen zumindest in den Köpfen etwas aufweichen. Ich kann dabei jedoch nur von meinen näheren Freunden und Bekannten sprechen. Ich würde diese Entwicklung begrüßen. Manchmal überlege ich, ob wir der Entwicklung und Fantasie von Jungs nicht manchmal engere Grenzen stecken, als den Mädchen.

Ich kann und möchte hier nun weder die Mädchen-Überraschungseier, noch die pinke Abteilung im Spielwarenladen verteufeln. Für „gut“ heiße ich diese Marketingstrategien nicht. Meiner Meinung nach, sollten Spielzeuge generell nicht nach männlich und weiblich sortiert werden, egal welche Coleur. Spiele sind wichtig für die Kinder, in vielerlei Hinsicht, man sollte ihnen hier nicht zuviele Grenzen setzen.